Mitreißender Gospel im Doppelpack

15. Okt 2024

Zu gleich zwei Konzerten lud der St. Mary‘s Soundwave Gospelchor anlässlich seines 20jährigen Bestehens am 28. und 29. September in die katholische Kirche in Niederdorfelden ein.

Mitreißender Gospel im Doppelpack

Zu gleich zwei Konzerten lud der St. Mary‘s Soundwave Gospelchor anlässlich seines 20jährigen Bestehens am 28. und 29. September in die katholische Kirche in Niederdorfelden ein. Das war gut so, denn an beiden Tagen waren die Sitzplätze bestens belegt. Jedenfalls soweit die Besucher sie nicht verließen, um stehenden Applaus zu spenden oder mitzusingen…

Das erste Lied, „Praise“, machte - als „Einpeitscher“ – bereits klar, dass sich die Chorleiterin Melanie Rotter und ihre Truppe vorgenommen hatten, Emotionen im Publikum zu wecken. Man merkte auch den knapp 20 Sängerinnen und Sängern aller Altersstufen von 15 bis 84 Jahren die Freude an der Musik deutlich an. Talent, Herz, Leidenschaft und eine offensichtliche Gruppengemeinschaft waren deutlich zu hören und zu spüren. Virtuos begleitet wurden sie – coronabedingt dezimiert – von Alex Müller am Klavier und Lukas Müller bzw. Jean Philipp Hohmann am Cajon.

Die Spanne der etwa 20 dargebotenen Gospelsongs reichte von Liedern neueren Datums wie „Praise“, oder „Light of the world“ bis hin zu Klassikern wie „Let us break“, dem ersten Lied, das der Chor vor 20 Jahren überhaupt einstudiert hatte. Diese Information, ebenso viele andere interessante Details zu den Liedern wurden in kurzen Einführungen von den Chormitgliedern kurz aber liebevoll übermittelt.

Highlights des Konzertes herauszuheben fällt schwer, sicherlich zählt dazu aber „Angels“ von Robbie Williams. Eigentlich natürlich kein Gospel, aber es kommt eben darauf an, was man daraus macht. Melanie Rotter bearbeitet fast alle Lieder selbst, es werden also nicht die „üblichen“ Chorsätze verwendet. Daraus ergeben sich künstlerische Freiheiten, die es eben erlauben, das Lied „gospelig“ als Duett mit kräftiger Untermalung durch den Chor zu präsentieren. Ein Erlebnis!

Gleiches gilt für „Oceans“, dessen Darbietung an der Leinwand mit einem stimmungsvollen Video vom Spiel der Wellen am Strand begleitet wurde. Ein Lied mit zwei eigenständigen wunderschönen Grundmelodien, wie Ebbe und Flut. Sie lösen sich ab und in der Interpretation des Gospelchors kam durch den Wechsel von Sologesang, Zwei- oder Vierstimmigkeit und der ganzen Kraft des Chores die stets ähnliche - aber niemals gleiche - Folge des Wellenspiels zum Ausdruck. Ein Lied zum darin Eintauchen…

Hervorgehoben werden müssen darüber hinaus hinreißend gesungene Klassiker des Repertoires des Chores wie „Mary did you know“ und „Blessing“. Eher fällt es schwer, Titel vom Lob auszusparen. Das Ende des Konzertes markierte ein „Gassenhauer“ des Gospelgesangs: „Oh Happy Day“, der das mitsingende und -klatschende Publikum endgültig von den Sitzen riss. Mit „Shine your light“, bei dem zuvor verteilte Leuchtstäbchen geschwungen wurden, endeten die gern gegebenen Zugaben. Es war ein sehr gelungener Auftritt nach einer coronabedingt viel zu langen Pause seit dem Jahr 2017. Wahrscheinlich haben sich alle Zuhörer*innen gewünscht, bis zum nächsten Mal nicht wieder so lange warten zu müssen.

Werner Friedmann